Messdi-Nachlese

Nach dem Messdi: Vorbereitung für 2025 laufen bereits – und weiter mit Bürgerbeteiligung

Nach dem Messdi ist vor dem Messdi: Die erste Ausgabe des Kehler Volksfestes in der Regie der Kehl Marketing liegt noch keine drei Monate zurück, doch sind die Vorbereitungen für den Messdi 2025 bereits angelaufen. Dass das Fest mit 190 000 Besucherinnen und Besuchern an vier Tagen, einem „starken Programm“ und Sommerwetter ein voller Erfolg war, darüber war man sich bei der Nachlese am Montagabend im Kultur-Café einig. „Wir wollen nicht stehen bleiben, wir wollen uns weiterentwickeln“, begründete Oberbürgermeister Wolfram Britz, weshalb er, zusammen mit Kehl-Marketing-Chefin Fiona Härtel, trotzdem zur nächsten Bürgerbeteiligungsrunde eingeladen hatte.

Weil Gutes immer noch besser werden kann, fand am Montagabend die erste Bürgerbeteiligungsrunde nach dem erfolgreichen Messdi vom Mai statt.

Moderator Martin Müller, der bereits die ersten vier Workshops zur Neugestaltung des Messdis begleitet hat, ist im Mai vor allem die „gute Stimmung schon am Morgen“ aufgefallen, er hat den Ruhebereich neben der Friedenskirche als angenehm empfunden und war positiv überrascht, dass sich sieben Vereine mit Ständen am Messdi beteiligt haben. Er lobte den Gemeinderat und die Sponsoren, welche der Kehl-Marketing bei der Organisation einen finanziellen Spielraum geboten hätten. So sei es beispielsweise möglich gewesen, die Videowände aufzubauen, die eine Übertragung der Konzerte von der Hafenbühne auf die Hauptbühne – und umgekehrt – ermöglicht haben, erläuterte Fiona Härtel.

Eine Herausforderung für das Organisationsteam war der kurzfristige Wegfall der Konzertbühne auf dem Dach von Sport Hahn. Der auf die Schnelle vor der Volksbank festgelegte Standort sei nicht ideal gewesen, zog Fiona Härtel Bilanz: Der Platz habe dort nicht ausgereicht, „die Stelle wurde teilweise zum Pfropf“. Für den nächsten Messdi wird geprüft, ob die Bühne in der Kasernenstraße zwischen dem Hotel Schwert und dem ehemaligen Sportgeschäft Hahn ihren Platz finden kann.

Das Programm

Großes Lob gab es von den rund 50 Teilnehmenden am ersten Bürgerbeteiligungsabend nach dem Messdi für „das starke Programm“. Die Übertragung der Konzerte per Videowand auf die Marktplatzbühne, die gerade nicht bespielt wurde, kam sehr gut an. Große Tanzgruppen sollten künftig auch auf den großen Bühnen auftreten, wurde vorgeschlagen. Nicht nur eine Bühne, sondern alle, sollten bunt sein, lautet eine Anregung. Der Fokus solle noch stärker auf regionalen Künstlern liegen, „der Messdi braucht keinen Top-Act“, schlussfolgerte die Bürgergruppe, die sich am Montagabend mit dem Programm beschäftigte. Alle Bühnen, auch die kleinere im Bereich des Reisebüros Rade, sollten auch abends bespielt werden, lautete ein weiterer Wunsch. Das Kinderprogramm sollte ausgebaut werden. Bemängelt wurde, dass am Himmelfahrtstag drei Livekonzerte stattgefunden hätten – am Messdi-Samstag dafür auf dem Marktplatz nur eines.

Beteiligung der Vereine

Dass die Vereine beim Messdi 2024 niedrigere Standgebühren bezahlen mussten, wurde grundsätzlich positiv aufgenommen. Weil es jedoch „zu viele Weinstände auf engem Raum“ gegeben habe, seien die Kosten in Relation zum Umsatz für einige dennoch zu hoch gewesen. Der Twirling- und der Schäferhundeverein, die einen gemeinsamen Stand betrieben haben, konnten von guten Erfahrungen berichten: „Eine solche Kooperation ist etwas, was Zukunft hat“, resümierte Volker Lorenz, der die Vereinsgruppe moderierte. Zwar sei die Einbindung der Kernstadtvereine in den Messdi 2024 gelungen, die aus den Ortschaften hätten jedoch gefehlt, wurde festgestellt. Im nächsten Jahr soll erneut der Versuch gestartet werden, den Ortschaften Stände anzubieten, die dann von unterschiedlichen Gruppierungen bespielt werden können.

Messdi-Becher

Ausschließlich positive Rückmeldungen kamen am Montagabend zum Messdi-Becher: Durch den Plastikbecher, der überall befüllt und zurückgegeben werden konnte, sei der Glasbruch deutlich reduziert worden, lautete die einhellige Feststellung. In der Vereinsgruppe wurde der Wunsch geäußert, dass alle Getränke nur noch in Messdi-Bechern ausgeschenkt werden sollten.

Sitzplätze und Überdachung

Mehr Sitzplätze zum Essen wünschte sich die Gastronomiegruppe, bei der bunten Bühne hätten diese komplett gefehlt. Wie auf dem Marktplatz Schutz vor zu viel Sonne oder vor Regen geboten werden könnte, war ein Thema, das in mehreren Gruppen diskutiert wurde: Während sich die einen – wie früher – ein großes Zelt vorstellen könnten, schlugen andere ein dauerhaftes Metallkonstrukt vor, das bei Bedarf mit Planen überspannt werden kann. Damit könnten die Kosten für den Auf- und Abbau gespart werden.

Angebot an den Ständen

Während zum einen die Qualität an den Ständen in der Fußgängerzone gelobt wurde, bemängelten einige der Teilnehmenden am Montagabend, dass zu viel Essen angeboten worden sei – wobei wiederum die Vielseitigkeit des Angebots sehr gelobt wurde. Vermisst wurden Händler, die regionale Handwerkskunst verkauften und ein Stand mit Spielzeug. Aus den Reihen der Einzelhändler kam Kritik an „zu großen Lücken zwischen den Ständen“. Zu wenige Ladenbetreiber hätten die Möglichkeit genutzt, ihre Waren auf Tischen vor ihren Geschäften auszulegen und stattdessen diese Flächen bewusst freigehalten.

Kommunikation

Die starke Präsenz auf unterschiedlichen Social-Media-Kanälen habe sich positiv ausgewirkt, bilanzierte die Kommunikationsgruppe, ebenso wie die Auswahl des Messdi-Logos per Online-Abstimmung. Die Gruppe schlug vor, die Follower früher mit Posts – zum Beispiel über die laufenden Vorbereitungen – zu informieren. Während aus der Sponsorengruppe das Ansinnen kam, das Messdi-Magazin nicht mehr aufzulegen und lieber an allen Bühnen QR-Codes anzubringen, über die man zum Messdi-Programm gelangt, plädierte die Kommunikationsgruppe dafür, die Zeitung für die ältere Generation fortzuführen. Bereichert werden könnte die Messdi-Werbung durch mehrere kleinere Gewinnspiele und durch die Beklebung von Bussen oder Tramzügen, lauteten weitere Ideen.

Wie es weitergeht

Wer sich in die Weiterentwicklung und Gestaltung des Messdis einbringen möchte, der konnte sich bereits am Montagabend in eine „Engagiertengruppe“ eintragen. Mit dieser Gruppe will Marketing-Chefin Fiona Härtel im laufenden Austausch bleiben – beispielsweise über WhatsApp –, Vorschläge sammeln „und das Schwarmwissen“ nutzen. Kehlerinnen und Kehler, die bei der Veranstaltung am Montag nicht dabei sein konnten, aber dennoch mitmachen möchten, können sich per Mail an f.haertel@marketing.kehl.de melden.

Ein friedlicher Messdi mit 190 000 Besuchern bei bestem Feierwetter

Rund 190 000 Menschen haben in den vier Tagen vom Vatertag bis zum Muttertag den ersten Messdi in städtischer Regie mitgefeiert. Dass es so viele – und noch mehr als in den Vorjahren – waren, „ist auch dem wunderbaren Wetter geschuldet“, ist sich Oberbürgermeister Wolfram Britz sicher. Das Wichtigste war dabei für ihn, „dass alles friedlich geblieben ist“. Die positive Bilanz teilen auch die Polizei und der städtische Bereich Ordnungswesen. 13 Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden; in zehn weiteren Fällen wurde den Fahrerinnen oder Fahrern die Leerfahrt des Abschleppunternehmens in Rechnung gestellt. Darüber hinaus wurden an den vier Messdi-Tagen 151 Verwarnungen ausgestellt.

Brasilianisches Flair verbreitete Tudo BoM am Sonntag in der Fußgängerzone.

Seit 2019 (also vor Beginn der Corona-Pandemie) waren nicht mehr so viele Menschen in der Kehler Innenstadt unterwegs wie an Himmelfahrt (9. Mai). Wie schon immer beim Messdi war der Eröffnungstag, der in Baden und im Elsass ein Feiertag ist, der besucherstärkste Tag: Allein auf dem Marktplatz hielten sich fast durchgängig 10 000 Personen auf, insgesamt haben fast 60 000 Menschen mitgefeiert. Am höchsten war die Besucherfrequenz (Publikum im Bereich der Kulturbühne, plus Passanten) im Bereich des Messpunktes an der Anker-Apotheke, wo etwa 55 000 Menschen registriert wurden. Während sich die Besucherzahlen am Freitag und Samstag etwa die Waage hielten, war der Sonntag der Tag mit den wenigsten Menschen in der Fußgängerzone. Das ist jedoch auch dem Umstand geschuldet, dass der Messdi um 19 Uhr zu Ende ging – das abendliche Konzertpublikum in der Statistik also fehlt.

Zur Messmethode

Gezählt werden Personen, die mit einem Smartphone mit offenem WLAN unterwegs sind. Messpunkte waren im Bereich der Stadtapotheke, der Anker-Apotheke und der Hauptbühne auf dem Marktplatz. Weil keine Daten gespeichert werden, sind Mehrfachregistrierungen nicht ausgeschlossen. Deshalb werden die Daten nach der Verweildauer ausgewertet.

Das Programm

35 Künstler und Bands sind während des Messdis auf fünf Bühnen aufgetreten. Dass für wirklich jeden Musikgeschmack etwas dabei war, spiegeln die Besucherzahlen ebenfalls wider. Bei der Planung des Musikprogramms war die Kehl Marketing vom Kehler Musiker Gunnar Sommer unterstützt worden. Viel Lob gab es aus Besucherkreisen auch für das breite kulinarische Angebot.

Positive Resonanz

Bei ihm selbst sei „eine gute Resonanz und viel Zuspruch“ angekommen, sagt Wolfram Britz. Aus der Stadtverwaltung seien „sehr viele Mitarbeitende beteiligt gewesen“, erklärt er, „sie alle haben den Messdi zu ihrer Sache gemacht“. Ihnen – und allen voran dem Team der Kehl Marketing unter der Leitung von Fiona Härtel mit der Projektleitung Nour Matmour, Antje Lenz und Volker Lorenz – gebühre sein Dank. Beim Messdi seien die meisten der in der Bürgerbeteiligung 2022/2023 erarbeiteten Ideen umgesetzt worden, dadurch sei das viertägige Fest „zum Messdi von Kehlern für alle Kehler“ geworden. „Darüber hinaus haben auch alle Dienstleister mit großem Engagement, jeder an seinem Platz, zum Gelingen des größten Volksfests in der Ortenau beigetragen.“

Der Gemeindevollzugsdienst (GVD) war an allen vier Tagen im Einsatz und kontrollierte vor allem Feuerwehrzufahrtszonen und Bereiche mit absolutem oder eingeschränktem Halteverbot in der Innenstadt. Teilweise wurden die Mitarbeitenden vom GVD von ihren Kolleginnen und Kollegen vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) unterstützt. In 23 Fällen wurde der Abschleppdienst gerufen. Zehn Autofahrerinnen oder -fahrer kamen noch rechtzeitig bei ihrem Fahrzeug an, so dass sie zusätzlich zum Bußgeld von 55 Euro die Anfahrt des Unternehmens mit 95 Euro begleichen mussten. Die abgeschleppten Fahrzeuge wurden von ihren Eigentümerinnen und Eigentümern recht schnell wieder ausgelöst – am Montagvormittag (13. Mai) waren bereits alle Autos wieder abgeholt und die entsprechenden Bußgelder entrichtet. Nur in einem Fall zeigte sich ein Fahrzeughalter uneinsichtig; der GVD musste den KOD und die Polizei hinzuziehen. Der KOD war zudem auf dem Messdi-Gelände unterwegs, kümmerte sich dort um die Sicherheit und die Einhaltung des Jugendschutzes.

Der Messdi am Sonntag

Rückblick auf den Messdi-Samstag

Messdi 2024 oder: Wenn Kehl auf den Tischen tanzt

Bestes Frühsommerwetter und ein breites Programmangebot für (fast) jeden Geschmack sorgen weiterhin für gute Stimmung beim Kehler Messdi. Auch am Freitagabend waren erneut rund 10 000 Menschen auf dem Marktplatz und ließen sich von der Peter Oehler Band und Miller’s Blues Orchestra unterhalten. Als Frontman Johannes Moeck die Menge vor der Bühne auffordert, auf den Tischen zu tanzen, lassen sich einige Fans nicht lange bitten; auch der Raum zwischen Bühne und Biertischen füllt sich rasch mit Tanzenden. Auch vor der Kulturbühne vor der Volksbank wurde es bisweilen eng: Mehrere Tausend Menschen verfolgten hier dort das Programm, das am Freitagabend von SchiPoSa beschlossen wurde.

Eindrücke von den Marktplatzkonzerten am Freitag

Beim ersten Messetag fast durchgehend 10 000 Menschen auf dem Markplatz

Der erste Messdi-Tag war ein voller Erfolg: Bei bestem Feierwetter hielten sich auf dem Marktplatz fast durchgehend rund 10 000 Menschen auf; in der Hauptstraße vor der Kulturbühne waren es etwa 8000. Registriert wurden Personen, die mit Smartphones und offenem WLAN unterwegs waren. Mit einem Perspektivwechsel hatte der 53. Kehler Messdi am Morgen des Himmelfahrtstags (9. Mai) begonnen: Dekan Oliver Wehrstein und Pfarrer Alois Balint zelebrierten den ökumenischen Gottesdienst nicht in der, sondern mit Blick auf die Friedenskirche vor vollbesetzten Bänken auf der Hauptbühne. Anschließend überraschten Kehler Musikvereine mit einem Flashmob die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Eine weitere Veränderung gab’s beim traditionellen Fassanstich: Oberbürgermeister Wolfram Britz hatte zwei Frauen und zwei Männer an seiner Seite, so dass die Hahnen mit Holzhammerschlägen in fünf Fässer mit unterschiedlichen Biersorten getrieben wurden. Bis einschließlich Sonntag ist in der Innenstadt immer etwas los: Insgesamt sind auf der Messdi-Homepage Auftritte von 35 Bands und Künstlern aufgelistet. Möglich macht dies die Beteiligung von 33 Sponsoren, Partnerinnen und Partnern. „Das ist eine echte Hausnummer“, freut sich Oberbürgermeister Wolfram Britz. Außerdem sind 100 Stände zum Messdi angemeldet – 30 davon von Kehler Einzelhandelsgeschäften. Einige Straßen sind wegen der Großveranstaltung gesperrt.

Bewährtes beibehalten und Neuerungen, die aus der Bürgerbeteiligung hervorgegangen sind, in den Messdi integrieren, das war das Ziel der Macher des ersten Kehler Messdi in städtischer Regie, wie Oberbürgermeister Wolfram Britz und Kehl-Marketing-Chefin Fiona Härtel im Gespräch mit Moderator Stefan Mayer auf der Hauptbühne erklären. Der Stadionsprecher des SC Freiburg hat die Moderation des Messdi übernommen. Nur am Samstag wird er von Tobias Siegwart vertreten, weil er dann das letzte Heimspiel der Freiburger unter ihrem Trainer Christian Streich begleitet. So ist der Messdi 2024 regionaler und vielfältiger, was sich auch gleich beim Fassanstich niederschlug.

Für Fiona Härtel und Cathrin Nußbaum, der stellvertretenden Vorsitzenden des City-Forums, war es eine Premiere: Zum ersten Mal schwangen beide einen Holzhammer, um an der Seite von Oberbürgermeister Wolfram Britz einen Messinghahn in ein Bierfass zu treiben. Weil es – ebenfalls zum ersten Mal – fünf Biersorten beim Messdi gibt (auch das war ein Wunsch aus der Bürgerbeteiligung), standen folgerichtig auch fünf Holzfässer bereit. Als Gast beteiligte sich der Lichtenauer Bürgermeister Christian Greilach am Fassanstich (positiver Rekord: ein Schlag, negativer Rekord: 20 Schläge); das Bier im fünften Fass wurde von Dieter Axt zum Fließen gebracht – das war sein Preis beim Instagram-Gewinnspiel.

Die Überraschung für die Messdi-Besucherinnen und Besucher war eine Art musikalischer Flash-Mob, den Dirigent Markus Göpper von der Stadtkapelle Hanauer Musikverein organisiert hat: Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle, der Harmonie Sundheim, der Harmonie Auenheim und des Musikvereins Legelshurst ließen die Europahymne erschallen, die von der zehnjährigen Annika Kramer mit der Blockflöte angestimmt worden war.

Seit 1971 gibt es den Kehler Messdi, der sich längst zum größten Volksfest in der Ortenau entwickelt hat. Zum ersten Mal wird dieses nun im Auftrag der Stadt von der Tochtergesellschaft Kehl Marketing unter der Leitung von Geschäftsführerin Fiona Härtel organisiert. Grund genug für Oberbürgermeister Wolfram Britz, dem City Forum für sein „jahrzehntelanges Engagement“ zu danken.

Konzertatmosphäre am Donnerstagabend

Eindrücke von der Eröffnung des Messdis